7. September 2021

Gastbeitrag in den BNN-Nachrichten: Mut zur Veränderung – Mut, Politik zu machen

Ich hatte die Gelegenheit in den BNN-Nachrichten, der Mitgliederzeitung des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN), einen Gastbeitrag zu veröffentlichen. Hier geht es zur Homepage des BNN.

Gastbeitrag: Mut zur VeränderungMut, Politik zu machen

Am 26. September ist Bundestagswahl und damit ein Tag der Chance, Leitplanken für ökologisches Wirtschaften zu setzen, endlich eine Politik zu machen, die Klima und Arten schützt. Chance, dass wir den Planeten so an die nächste Generation übergeben können, dass es sich darauf leben lässt.

Ich bin aufgewachsen in Riedenburg im Altmühltal. Ansehen zu müssen, wie aus dem Altmühltal eine Sandkasten-Landschaft wurde mit Baggern darin, die daraus das Tal des Rhein-Main-Donau-Kanals formten, hat mich als Kind geprägt. Biodiversität und Schönheit fielen dem Größenwahn zum Opfer. Sicherlich auch ein Schlüsselerlebnis für meine Eltern, in unserem Unternehmen manches entscheidend anders zu machen, Schöpfung als das zu begreifen, was sie ist: schützenswert.

Jahrzehnte der Pionierarbeit liegen hinter der ökologischen Lebensmittelwirtschaft. Wirtschaftlicher Erfolg stellte sich manchmal erst später ein. Realer Erfolg sofort: mit dem ersten Bio-Bauern, der sein Getreide ökologisch vermälzen ließ, das dann zu Bio-Bier eingebraut wurde, oder der Mühle, zum Umstellen bewogen von der ortsansässigen Bio-Bäckerei. Die ökologische Lebensmittelwirtschaft zeigte, dass Handwerk, Tierwohl, sauberes Wasser und gesunde Böden möglich sind, gepaart mit wirtschaftlichem Erfolg. Wir sind ein Role Model, das darauf wartet ausgerollt zu werden.

Noch viel dringender wartet dieser Planet auf uns. Auf unseren Mut, es richtig zu machen, und unsere Fähigkeit mutig zu sein. Mut ist eine unstrittige Tugend und gerade jetzt, wenn die Folgen der Erderwärmung, das ganze Schlamassel, schmerzhaft fühlbar wird, ist es wichtig, dass wir nicht in Schockstarre verfallen, sondern den Mut haben, Hirnschmalz einzusetzen und für unsere Überzeugungen zu kämpfen. Als Bundestagskandidatin bin ich jetzt im Wahlkampf, stelle mich Podiumsdiskussionen, besuche verschiedene Unternehmen, von der chemischen Industrie bis zum Ziegelhersteller, vom konventionellen Schweinezüchter bis zur digitalen Direktvermarktung. Veränderung ist spürbar. Manche gehen bereits voran und zeigen was möglich ist, andere warten darauf, dass die Politik endlich mit einem ökologischen Kompass verlässlich die Richtung vorgibt.

Im Gegensatz zu den strukturkonservativen Parteien, trägt uns wertkonservatives Bewahren der natürlichen Lebensgrundlagen. Dafür möchten wir erneuern und aufbrechen in die ökologische Moderne. Mich treibt an, dass endlich Vernunft einkehrt und wir die Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft in Deutschland schaffen – um endlich im Einklang mit Natur und Umwelt zu wirtschaften – nicht gegen sie.

Mit dem Grünen Wahlprogramm haben wir uns das Ziel gesetzt, Deutschland bis 2035 klimaneutral zu machen. Dieses Ziel bedeutet für den Ernährungssektor, dass wir deutlich mehr als 30 Prozent ökologische Landwirtschaft brauchen. Ich möchte dazu beitragen, dass die kommende Bundesregierung Ernährung nicht mehr als Bauerntheater versteht, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir brauchen partnerschaftliche Wertschöpfungsketten zwischen Landwirtschaft und Verarbeitung und den politischen Willen, die Rahmenbedingungen für ökologisch und sozial faire Preise zu schaffen, sodass den Bauernfamilien selbstbestimmtes Wirtschaften möglich ist. Es wird jetzt also ernst. Deshalb, teilen Sie mit den demokratischen Parteien Ihren Unternehmergeist, Ihr Wissen, Ihre Erfahrungen und Erwartungen und bitte werben Sie dafür, dass die Menschen in ihrem Bekanntenkreis eine Zukunft in Sicherheit und Freiheit ihrer Enkel und Enkelinnen wählen.

Es grüßt Sie zuversichtlich,

Maria Krieger